Kasper? Kasper! Eine kritische Befragung

Symposium

Kasper, Christoph Bochdansky, aus: Ich habe gerade eine Frau gegessen, 2007, Handpuppe  Foto: Kerstin Groh

Im Jahr 2021 erfolgte die Aufnahme des Kaspertheaters in das bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission. Seitdem gibt es die Bestrebungen, dem Spielprinzip auch die Anerkennung in Form einer Nominierung für die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit zukommen zu lassen. Dafür muss die Puppentheater-Szene dieses Spielprinzip und seine zahlreichen Verflechtungen allerdings genauer erforschen und auch kritisch hinterfragen.

Am Sonntag, dem 8. Juni, findet daher ein wissenschaftliches Symposium statt, das ausgewählte Aspekte des historischen und zeitgenössischen Kaspers in den Blick nimmt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Aufarbeitung der Instrumentalisierung des Kaspertheaters in den politischen Systemen des 20. Jahrhunderts.

Namhafte Expert*innen aus so verschiedenen Bereichen wie Literatur- und Theaterwissenschaft, von Figurensammlungen sowie aus der Theaterpraxis kommen aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland und sogar Brasilien, um ihre Forschungen zur europäischen Lustigen Figur zu teilen.

Ziel ist es auch, das Symposium so zu dokumentieren und zu veröffentlichen, dass es den Bestrebungen, das Kaspertheater ins Weltkulturerbe aufzunehmen, dienlich sein kann.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Wegen begrenzter Platzkapazität wird um Voranmeldung an sofie.neu@ptheater.magdeburg.de gebeten.

On Sunday 8 June, an academic symposium will take place that will focus on selected aspects of historical and contemporary Kaspertheater. Particular attention will be paid to the critical examination of, for example, the instrumentalisation in the political systems of the 20th century. Renowned experts from fields as diverse as literature and theatre studies, figure collections and theatre practice will come from France, Great Britain, Germany and even Brazil to share their research on the European comic figure.

Mareike Gaubitz (Deutsches Forum für Figurentheater Bochum): „Kasper goes UNESCO? Ideas for a multinational Nomination of the Comic Figure in Glove Puppetry as Intangible Cultural Heritage“

Didier Plassard (Université de Montpellier): „Glove-puppets and lustige Figuren : a Western European heritage“

Sophia Simon (Paris Lodron Universität Salzburg): „Pulcinella, Kasper&Co. auf’s Maul geschaut. Betrachtungen zur (Un)übersetzbarkeit von Texten des traditionellen Puppentheaters“

Jessica Hölzl (Universität Leipzig): „KASPER SPIELEN – Der Kasper als theatrales Erzählprinzip“

Mittagspause im café p.

Kurzperformance: La Luna e Pulcinella, Irene Vecchia (IT)

Mascha Erbelding (Ausstellung Puppentheater im Münchner Stadtmuseum): „HOPLA – ein „moderner Kasper“ von der Straße. Eine Figur von Marianne Ahlfeld-Heymann (1905-2003) aus dem französischen Exil der 1930er und 1940er-Jahre öffnet für uns ihre Flasche“

Lars Rebehn (Puppentheatersammlung Dresden): „Der Kasper und die DDR Ein Autoritätsproblem?!“

Daria Ivanova-Hololobova (Universität Düsseldorf/UNIMA Ukraine): „Folk Puppet Heroes of Europe: Socio-Cultural Portraits“

Alissa Mello (University of Exeter): „The Judy Project“

Adriana Schneider-Alcure (Universidade Federal do Rio de Janeiro): „Domestication and indoctrination of Kaspertheater during National-Socialism“

Abschlussrunde mit allen Teilnehmenden und Publikum

Leitung Sofie Neu (Dramaturgie Puppentheater Magdeburg)

Mit Vorträgen von Mareike Gaubitz (Deutsches Forum für Figurentheater Bochum), Didier Plassard (Université de Montpellier), Sophia Simon (Paris Lodron Universität Salzburg), Jessica Hölzl (Universität Leipzig), Mascha Erbelding (Ausstellung Puppentheater im Münchner Stadtmuseum), Lars Rebehn (Puppentheatersammlung Dresden), Daria Ivanova-Hololobova (Universität Düsseldorf/UNIMA Ukraine), Alissa Mello (University of Exeter), Adriana Schneider-Alcure (Universidade Federal do Rio de Janeiro)