Im Zuge der Unterzeichnung der Erklärung DIE VIELEN e.V. gründete sich innerhalb der Belegschaft des Puppentheaters eine Arbeitsgruppe. Unter dem Namen Stand.Punkt verfolgt sie das Ziel, einen Beitrag zur öffentlichen Debatte zu leisten und diesem eine Bühne zu bieten, indem sie zu verschiedenen Themenschwerpunkten Sonderveranstaltungen organisieren – über den Spielplan hinaus.

Im Rahmen einer Kampagne zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt stellt der Verein Tadel verpflichtet! Kleiner 5 Organisationen auf ihrem Blog vor, die sich für Toleranz/Demokratie/politische Teilhabe/Inklusion/Diversität einsetzen. Wir freuen uns sehr über den Beitrag zu unserer Initiative Stand.Punkt: https://www.kleinerfuenf.de/de/blog/2021-05-30-politischer-diskurs-statt-meinungsmache

bisherige Veranstaltungen:

06.06.2020 / 19.00 Uhr / Puppentheater Magdeburg

180 Grad. Geschichten gegen den Hass

Ein Vortrag von Bastian Berbner mit anschließendem Publikumsgespräch

Tiefe Risse durchziehen Deutschland, Europa und die Welt. Viele Menschen reden nicht mehr miteinander, sondern beleidigen sich. Was tun gegen die Spaltung der Gesellschaft?

Forschungen belegen, dass zwischenmenschliches Kennenlernen, Begegnungen und Austausch helfen, Hass und Vorbehalte zu überwinden. Bastian Berbner ist Redakteur bei der Wochenzeitung DIE ZEIT und hat sich auf die Suche nach Menschen gemacht, die ihre Vorurteile dadurch abgebaut haben. Seine Reise führte ihn durch Europa, USA und Botswana. Er sprach mit norddeutschen Nachbarn, mit Nazis und dänischen Polizisten. Auf der ganzen Welt traf er Menschen, die sich hassten – und die nun sogar befreundet sind. Bei uns im Puppentheater berichtet er über seine Erfahrungen und lädt uns zur Reflexion über das Magdeburger Zusammenleben ein.

Ein Projekt der AG Stand.Punkt des Puppentheaters Magdeburg in Kooperation mit dem Magdeburger Puppentheaterverein e.V. und der Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen der bundesweiten Initiative DIE VIELEN e.V.

20.03.2021 / 10 – 15 Uhr / digital & kostenfrei

Radikale Höflichkeit

Ein Workshop zum Umgang mit Rechtspopulismus

Was ist Rechtspopulismus? Wo fängt er an, wie deckt man ihn auf und vor allem: wie kann ihm oder jeglicher Form von Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung höflich, aber bestimmt entgegnet werden?

Der Workshop der Initiative Kleiner 5 möchte für (rechte) Hetze sensibilisieren und die Teilnehmenden in proaktiver Gegenrede schulen und bestärken. In Gruppenarbeiten, Rollenspielen und Diskussionsrunden werden rechte und populistische Sprachbilder entlarvt und effektive Gesprächsstrategien gegen (rechts-)populistische Aussagen entwickelt werden.

Aufgrund der aktuellen Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalts fand der Workshop digital statt.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Internationalen Wochen #GegenRassismus in Magdeburg statt.
www.antirassismuswochen-magdeburg.de

TRUE FACTS – Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft

Lesung von Katharina Nocun mit Publikumsgespräch

Corona ist eine Erfindung der Pharmaindustrie. Den Holocaust gab es nie und auch der Klimawandel ist eine Lüge. Verschwörungserzählungen verbreiten sich im Netz wie ein Lauffeuer und sind schon lange kein Randphänomen mehr. Erstaunlich oft werden wir im Alltag mit ihnen konfrontiert. Ob mit einem Freund in der Kneipe, der über “geheime Mikrochips in Impfungen” referiert, ein Kollege, der davon überzeugt ist, dass uns die “Lügenpresse” manipuliert oder der Bruder, der die “Pharmalobby” für alle Erkrankungen verantwortlich macht. Wieso ist es so schwer, in einem solchen Moment einzugreifen? Und wie kann es uns gelingen diese Aussagen als Verschwörungserzählungen zu entlarven?

Katharina Nocun beantwortet diese und weitere Fragen und gibt wichtige Tipps und Kniffe zum Umgang mit Verschwörungserzählungen sowie exklusive Einblicke in ihre Recherche zum neuen Buch.

Aufgrund der aktuellen Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalts fand der Workshop digital statt.

03.10.2021 / 17-19 Uhr / kostenfrei

Borderliner – Wieviel Grenzen braucht Europa?

Theatrale „Familienaufstellung“ mit Publikumsgespräch

Der Geburtstag Deutschlands wird zum Anlass für ein theatrales „Familientreffen“.  Eine Handvoll europäischer Länder kommen zusammen zu einer Familientherapie, um an ihrer psychischen Verfassung zu arbeiten. Traumata, Vorurteile und tiefe Spaltungen treten zu Tage. Gibt es Rettung für das angeschlagene Europa?

Das Künstlerkollektives um Katja Hensel zeigt auf unterhaltsame Weise eine seelische Bestandsaufnahme der EU.

Zusammen mit dem Vorsitzenden der Europa-Union Sachsen-Anhalt e.V. (Thomas Rieke) kommen wir anschließend zu den Fragen vertiefend ins Gespräch.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Interkulturellen Woche statt.

06.12.2021 / 11-15 Uhr Workshop & 18-20 Uhr Vortrag mit Publikumsgespräch / kostenfrei

Künstliche Intelligenz – Chancen und Gefahren für die Demokratie

Workshop & Lesung mit Publikumsgespräch

2020 ist das Jahr, in dem das Projekt Digitalisierung dank Corona wesentlich an Dringlichkeit gewonnen hat. In Deutschland wurde einmal mehr deutlich, dass Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft in diesem Punkt international hinterherhinken. 

Der deutsche Politikwissenschaftler Dr. Florian Hartleb, selbst in Estland ansässig, präsentiert sein neues Buch Plädoyer für den digitalen Staat am Vorbild Estlands und diskutiert mit uns die Chancen und Gefahren von Künstlicher Intelligenz für unser gesellschaftliches Zusammenleben.

Der Workshop am Vormittag bietet eine inhaltliche und praktische Vertiefung zum Thema Digitalität und Gesellschaft.

DIE VIELEN

Die Vielen

ERKLÄRUNG DER VIELEN SACHSEN-ANHALT

Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt

In Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus eines der größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurde. In diesem Land wurde Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen. Als Kulturschaffende in Deutschland tragen wir deshalb eine besondere Verantwortung.

Heute begreifen wir die Kunst als frei. Ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs, Konzertsäle und Kulturzentren sind offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. In einer Demokratie muss täglich neu verhandelt werden, mit einer Vielfalt an Möglichkeiten der Auseinandersetzung, auch mit Mitteln der Kunst. Immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n.

Rechter Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteur*innen dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte und nationalistische Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer rückwärtsgewandten Kultur der Ab- und Ausgrenzung. Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Kulturschaffenden, mit Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sollten sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern.

Auch in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt arbeiten zahlreiche völkisch-nationalistische und rechtsextreme Kräfte Hand in Hand und versuchen mit allen Mitteln, gegen eine demokratische und weltoffene Gesellschaft anzukämpfen. Rechte Gewalt nimmt zu, Alltagsrassismus und strukturelle Ausgrenzung werden gesellschaftsfähiger und zerstören das menschliche und demokratische Miteinander. Dem stellen wir uns entschieden entgegen.

  • Wir als Unterzeichnende der Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessensverbände Sachsen-Anhalts vertreten eine klare Haltung: Wir, die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen, führen den offenen und kritischen Dialog über rechte Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Wir gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass wir den Auftrag haben, unsere demokratische Gesellschaft als eine freie, offene und plurale Gemeinschaft fortzuentwickeln.
  • Wir fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber kein Podium für Propaganda. Wir wehren Versuche von Rechtsextremen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Wir setzen uns für eine vielfältige und freie Kunst- und Kulturszene in Sachsen-Anhalt ein.
  • Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die auf Basis rechter Ideologien an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
    Für eine offene Gesellschaft. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

SELBSTVERPFLICHTUNG

1. Als Unterzeichner*innen sind ausschließlich Kultureinrichtungen, Kunstinstitutionen, Theater, Museen und ihre Interessensvertretungen oder Verbände angefragt.

2. Mit der Unterzeichnung erklären sich die Leitungspersonen oder das Leitungsteam bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mit- arbeiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.

3. Die Erklärung wird auf der Internetseite, im Programmheft, als Aushang im Foyer uvm. veröffentlicht.

4. Die unterzeichnenden Kultureinrichtungen werden auf der Homepage www.dievielen.de sichtbar gemacht. Eine Verlinkung ist gewünscht.

5. Die golden–glitzernde Rettungsdecke, das Symbol der Vielen, soll je nach Corporate Design der Einrichtung Anwendung im Zusammenhang mit der Erklärung finden – ob als Layout-Hintergrund, als Icon oder golden-glänzend hinterlegte Schrift (Tool-Kit wird bereitgestellt).

6. Termine von Informationsveranstaltungen, Gesprächen und weiteren Aktivitäten im Sinne der vier Handlungsebenen der Erklärung werden gemeinsam über www.dievielen.de kommuniziert.

7. Im Rahmen der eigenen Pressearbeit und einer zentralen Presseerklärung werden die Erklärung und die Kampagne mit Stichtag zum 8. Mai 2019 veröffentlicht. Aktionen zum Kampagnenstart wie das Hissen der goldenen Rettungsdecken an den Kulturorten, erste Informationsveranstaltungen, Lesungen werden ggf. selbstständig realisiert und gemeinsam koordiniert.

 8. Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird über regionale Zusammenschlüsse von Kultureinrichtungen als „Hamburger, Kölner, Dresdner, Hallesche uvm. Erklärung der Vielen“ bundesweit verbreitet.

9. Neben den unterzeichnenden Kultureinrichtungen können ab dem Tag der Erstveröffentlichung in einer Region auch Einzelpersonen und Künstler*innengruppen ihre Zustimmung als Unterstützende per Mail an unterstuetzung@dievielen.de erklären. (Kultureinrichtungen können sich als Unterzeichnende natürlich auch noch nach dem 8. Mai 2019 mit der Erklärung verbinden unter erklaerung@dievielen.de.)

10. Die unterzeichnenden Einrichtungen beteiligen sich nach Kräften aktiv an einer bundesweiten Kampagne mit Aktionstagen, Dialogforen und der Mobilisierung zu den Glänzenden Demonstrationen der Kunst und Kultur unter dem Motto „Für ein Europa der Vielen! Solidarität statt Privilegien! Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin und anderen Städten zum 19. Mai 2019.

11. Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultur- einrichtungen und Akteur*innen der Künste, die durch Hetze und Eingriffe in die Freiheit der Kunst unter Druck gesetzt werden.

12. Die Unterzeichnenden bleiben durch regelmäßige Treffen im Austausch miteinander. Sie verpflichten sich zu einer kritischen Überprüfung der eigenen Arbeit im Hinblick auf Ausgrenzung und zur Stärkung der Diversität im eigenen Arbeitsumfeld sowie im Zusammenschluss der Vielen.